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Hintergrund
Menschenrechtsfolgen zu wenig beachtet
Der grösste Schweizer Konzern Vitol bemüht sich bei seinem Kohlegeschäft in Südafrika kaum um die Achtung der Menschenrechte und der Umweltstandards.
Es steht viel auf dem Spiel
Die Minen sind derzeit nicht in Betrieb. Doch sollte der geplante Kohleabbau beginnen, drohen weiträumige Wasserverschmutzungen, hohe Gesundheitsbelastungen durch Kohlestaub, die Gefährdung des Mapungubwe-Nationalparks und die Zerstörung von mindestens 5600 Arbeitsplätzen. Dies hat eine Untersuchung von Brot für alle und ihrer Partnerorganisation vor Ort ergeben. Die betroffenen Gemeinschaften wurden nur ungenügend konsultiert, was bei Bauernfamilien, Dorfgemeinschaften und verschiedenen Umweltorganisationen massiven Widerstand ausgelöst hat. Vitol fühlt sich jedoch für die Folgen der Abbautätigkeiten nicht verantwortlich. Eine Sorgfaltsprüfung, wie sie die Uno-Leitprinzipien verlangen, hat das Unternehmen nicht gemacht. Die Einladung von Brot für alle, die Ergebnisse der Studie zu diskutieren, hat das Unternehmen bisher nicht angenommen. Zur Studie »
Zahlen und Fakten
Wenn Konzerne mächtiger sind als Staaten
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Das Geschäft mit der Kohle
2014 war Vitol einer der fünf grössten Kohlehändler der Welt und verkaufte mehr als 30 Millionen Tonnen Kohle. - 3
Minen in der Gemüsekammer
Bis zu 60 Prozent der Früchte, Gemüse, Fleisch, Korn und Baumwolle Südafrikas werden in der Provinz Limpopo produziert. Die Minenprojekte gefährden durch ihren Bedarf an zusätzlichen Landreserven und wegen Wasserverschmutzungen die Landwirtschaft. - 4
6000 Stillgelegte Minen
In Südafrika gibt es rund 6‘000 stillgelegte Minen, viele davon verursachen noch immer und unkontrolliert massive Wasserverschmutzungen.

Das tut Brot für alle
Engagement für mehr Sorgfalt
Zusammen mit ihren Partnern im Norden und Süden versucht Brot für alle die Konzerne dazu zu bringen, ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht wahrzunehmen.
In Südafrika
In Südafrika unterstützt Brot für alle die Bench Marks Foundation, eine 2001 von Erzbischof Desmond Tutu und dem Kirchenrat gegründete Stiftung, die sich unter anderem für die vom Bergbau betroffenen Bevölkerungsgruppen einsetzt. In ihrem «Monitoring Action»-Projekt lernen junge arbeitslose Menschen, Informationen und Beweismaterial zu sammeln und Wasserproben im Umfeld der Minen zu nehmen. Dieses Material dient dazu, Missstände bei den Konzernen und Regierung anzuprangern und sie aufzufordern, die Menschenrechte und Umweltschutzbestimmungen einzuhalten. Ausserdem lernen sie, ihre Berichte über Internet und Blogs öffentlich zu machen, um so Druck auf die Konzerne aufzubauen.
In der Schweiz
Für mehr Konzernverantwortung: Brot für alle engagiert sich aktiv in der Konzernverantwortungsinitiative. Sie fordert, die Einführung einer Sorgfaltsprüfungspflicht für multinationale Konzerne mit Sitz in der Schweiz, damit sie auch bei ihren Tätigkeiten im Ausland Menschenrechte und Umweltschutz einhalten. Mehr zum Thema »
Sorgfaltsprüfung für Rohstoffkonzerne: Zudem nimmt Brot für alle an einem vom Bund initiierten Prozess teil, der sich mit der Sorgfaltsprüfungspflicht für Rohstoffhändler befasst. Ziel ist die Entwicklung von Richtlinien, mittels derer sich Unternehmen vergewissern können, dass der Rohstoffabbau Menschenrechte und Umweltschutzbestimmungen nicht verletzt.
Öffentlichen Druck aufbauen: Und nicht zuletzt leistet Brot für alle Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit, um Vitol dazu zu bewegen, seine Sorgfaltsprüfung besser wahrzunehmen.

Dokumente
Engrais dangereux : Négociants suisses et violations de droits humains au Maroc, 6/2019
Glencore en RD Congo : une diligence raisonnable incomplète (nur französisch), 11/2018
- Zusammenfassung DE: DR Kongo: Glencore lässt zu wenig Sorgfalt walten, 11/2018
- Antwort von Glencore auf den Bericht (englisch), 11/2018
- Stellungnahme von Brot für alle auf die Antwort von Glencore (englisch), 11/2018
Bericht: Glencore en RD Congo : une diligence raisonnable incomplète (nur französisch), 11/2018
- Antwort von Glencore auf den Bericht (englisch), 11/2018
- Stellungnahme von Brot für alle auf die Antwort von Glencore (englisch), 11/2018
- Zusammenfassung: DR Kongo: Glencore lässt zu wenig Sorgfalt walten, 11/2018
Child Labour in the Supply Chain of LafargeHolcim in Uganda: Unresolved Issues, 05/2017
- Child Labour in the Supply Chain of LafargeHolcim in Uganda (Kurzfassung deutsch), 05/2017
- Child Labour in the Supply Chain of LafargeHolcim in Uganda (Executive Summary), 05/2017
- Child Labour in the Supply Chain of LafargeHolcim in Uganda (Résumé), 05/2017
Die Menschenrechtspolitik der Schweizer Konzerne – eine Bestandsaufnahme, 04/2016
- Profit wichtiger als Menschenrechte? (Zusammenfassung), 02/2016
- Profit wichtiger als Menschenrechte? Gold aus Burkina Faso und die Verantwortung der Schweiz, 02/2016
Vitol and coal trading: Challenges of human rights due diligence in the supply chain, 8/2015