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Hintergrund
Kahlschlag mit Konsequenzen
Indonesien ist seit 1990 zum weltweit grössten Exporteur von Palmöl avanciert. Auf einer Fläche, die fast so gross ist wie Deutschland, reiht sich heute eine Ölpalme an die andere. Den Preis dafür bezahlen die Umwelt und die Menschen, deren Lebensgrundlage weiträumig zerstört wird.
Fäden laufen in die Schweiz
Hinter der Palmölexpansion in Indonesien steht eine klare Strategie der Regierung. Diese hat in den letzten Jahrzehnten grosszügig über traditionelle Landnutzungsrechte hinweggesehen und Konzessionen an Palmölfirmen vergeben. Proteste werden kriminalisiert und Protestierende gewaltsam weggeschafft. Auch die Schweiz trägt eine Mitverantwortung für die Zerstörung auf Indonesien: Verschiedene grosse Schweizer Banken – darunter auch die CS und die UBS – investieren in das lukrative Geschäft mit dem Pflanzengold. Zudem verhandelt die Schweiz derzeit mit Malaysia, dem zweitgrössten Palmölproduzenten von Palmöl, über ein Freihandelsabkommen. Dieses sieht unter anderem Einfuhrerleichterungen für Palmöl vor.
Nicht zuletzt hat der Round Table for Sustainable Palm Oil (RSPO), der von der von der Schweizer Regierung unterstützt wird, bei uns seinen Sitz. Dieser vergibt ein Zertifikat für nachhaltig produziertes Palmöl, das jedoch von indonesischen und internationalen Organisationen – und auch von Brot für alle – als «Greenwashing» kritisiert wird. 90 Prozent des vom RSPO zertifizierten Palmöls stammt aus Malaysia und Indonesien, wo viele Plantagen nachweislich weder die RSPO-Kriterien noch sonstige ernstzunehmende Nachhaltigkeits-Standards und Menschrechte einhalten.
Zahlen und Fakten
Ein Öl für viele Zwecke
- 1Palmöl ist das bedeutendste Pflanzenöl weltweit: Mehr als ein Drittel des global produzierten Pflanzenöls stammt von Ölpalmen.
- 2Palmöl boomt wie kein anderes: 2001 wurden weltweit 25,6 Millionen Tonnen Palmöl produziert – im Jahr 2015 waren es bereits 60 Millionen Tonnen.
- 3Vom Shampoo zur Kerze bis zur Schokolade: In jedem zweiten Produkt, das wir heute im Supermarkt kaufen, hat es Palmöl.
- 4Über die Hälfte des weltweit produzierten Palmöls stammt aus Indonesien (30.5 Millionen Tonnen).
- 5Zusammen mit Malaysia ist Indonesien für über 90 Prozent des weltweit produzierten Palmöls verantwortlich.
- 6Indonesien verfügt nach Brasilien und dem Kongobecken über die weltweit grössten Regenwälder. 10 bis 15 Prozent aller bekannten Arten an Pflanzen, Säugetieren und Vögeln leben dort.

Das tut Brot für alle
Hand in Hand gegen den Raubbau an Mensch und Umwelt
Die Bfa-Partnerorganisation Walhi leistet in Indonesien Aufklärungsarbeit zu den Folgen der Palmölplantagen, während Brot für alle in der Schweiz untersucht, welche Schweizer Gelder in die Plantagen fliessen.
Im Süden
Brot für alle unterstützt das indonesische Umweltschutz- und Menschenrechtsnetzwerk Walhi, das über 438 Organisationen aus 25 Provinzen in sich vereinigt. Walhi macht Recherchen und führt Kampagnen gegen die Abholzungen und Vertreibungen aufgrund des Palmölabbaus. Zudem sensibilisiert das Netzwerk die Bevölkerung für die Konsequenzen der Palmölplantagen und leistet betroffenen Dörfern juristischen Beistand.
Im Norden
Brot für alle recherchiert, ob und in welchem Umfang Schweizer Banken sowie Entwicklungsbanken in Palmöl-Konzerne investieren und macht öffentlich Druck, damit sie diese umweltzerstörenden Geschäfte beenden. Weiter sensibilisiert Brot für alle eine breite Öffentlichkeit für die Problematik Palmöl und den Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen im globalen Süden.
Das können Sie tun
- Erkundigen Sie sich nach palmölfreien Alternativen.
- Kaufen Sie so viel wie möglich unverarbeitete Lebensmittel, die saisongerecht, regional und biologisch angebaut wurden sowie Produkte aus fairem Handel.
- Fragen Sie bei den Firmen ihrer Lieblingsprodukte nach, wie sie Palmöl verwenden und was sie tun, um Palmöl aus ihren Lieferketten zu verbannen.
- Prüfen sie aufgrund der von Brot für alle veröffentlichen Unterlagen, ob Ihre Bank in Palmöl-Plantagen investiert und sprechen Sie mit ihrem Bankberater darüber.

Bessere Zukunft für Indigene dank Palmöl-Firmen? (Reportage im Echo der Zeit (SRF) vom 1.11.2018)
Offener Brief an Johann Scheider-Amman betreffend Freihandelabkommen Schweiz-Indonesien
- Handelsabkommen mit Indonesien darf kein Palmöl enthalten (Medienmitteilung vom 02.02.2018)
- Offener Brief an Bundesrat Schneider-Ammann betr. Freihandelsabkommen Schweiz – Indonesien: Bitte respektieren Sie Menschenrechte und Natur und schliessen Sie Palmöl aus!
- OECD-Beschwerde gegen RSPO
Palmöl heisst Landraub
- Lesen Sie hier die Medienmittteilung >
- Factsheet „RSPO“: Der „Runde Tisch“ – keine Runde Sache
- Factsheet „Verbrauch“: Palmöl schmiert vieles
Freihandelsabkommen mit Malaysia und Indonesien:
Nachhaltigkeit im Fall von Palmöl