
Wollen wir die Welt verändern, müssen wir zuerst uns selber verändern. Deshalb hat Brot für alle neu den Bereich der «inneren Transition» geschaffen.
Neue Beziehungen schaffen
Diese Veränderung kann jedoch nur gelingen, wenn Kopf, Hand und Herz auf einer Linie sind. Diese Einheit gilt es anzustreben, um zu erreichen, was die Ökopsychologin Joanna Macy das «lebenswichtige Abenteuer» unserer Zeit nennt: der Übergang von einem lebenszerstörenden System hin zu einer Gesellschaft, die das Leben achtet und auf gerechten und geschwisterlichen Beziehungen zwischen den Menschen und mit der Natur beruht.
Die «Transitions-Bewegung» (vgl. Dossier) steht für dieses individuelle oder kollektive Engagement. Eine Voraussetzung für den angestrebten Wandel ist die Entwicklung von neuen Formen der Nahrungsmittelproduktion und eine Wirtschaft, welche Menschenrechte und Umwelt respektiert. Dafür engagiert sich Brot für alle seit langem mit ihren Südprogrammen, mit Sensibilisierungskampagnen und Lobbyarbeit für gerechtere Sturkturen im Norden.
Doch Transition erfordert auch einen inneren Wandel: Es braucht eine radikale Veränderung unseres Wertesystems, unserer Lebensweise und unseres Blicks auf Mitmenschen und Natur im Bewusstsein ihrer Würde und unserer gegenseitigen Abhängigkeit. Der innere Wandel ist der Schlüssel zu den Wurzeln der ökonomischen und ökologischen Krise. Denn sie sind die Folge eines Lebensstils, in dem Spiritualität und damit Sinn und Beziehungen – zu uns selber, zu den anderen, zur Natur und zur Seele als Bestandteil alles Lebenden verloren gegangen sind.
In Verbindung treten
Mit dem «Laboratorium», das sich zunächst auf die Westschweiz konzentriert, macht sich Brot für alle zu einem Teil der weltweiten Transitions-Bewegung. Vorgesehen sind Aktivitäten in den Bereichen Sensibilisierung (Konferenzen, Debatten), Bildung (Foren, Workshops), Begleitung von Initiativen und Vernetzungsarbeit. Damit will Brot für alle dazu beitragen, die Suche nach dem Sinn und nach dem Heiligen, nach Werten wie Nächstenliebe, Vielfalt und Genügsamkeit zu fördern. Und sie will Wege aufzeigen, um vom Gefühl der Ohnmacht zur aktiven Hoffnung zu finden. Als Organisation übernimmt Brot für alle dabei eine Rolle als Vernetzerin. In Synergie mit Anderen will Brot für alle zu einer neuen «Lebensanschauung des Verbindenden» beitragen, wie sie derzeit weltweit im Entstehen ist. Denn die Gesellschaft von morgen wird gerechter, gemeinschaftlicher, solidarischer und sinnvoller sein – oder nicht mehr existieren. — Michel Egger
Diesen Artikel finden Sie auch in unserem aktuellen Magazin «Perspektiven» »