Fastenopfer und Brot für alle sind enttäuscht von der Schweizer Regierung. Mit seinem heute Nachmittag veröffentlichten „Bericht der interdepartementalen Plattform Rohstoffe“ schiebt der Bundesrat die Verantwortung für die Folgen von Bergbau und Agroindustrie ab. Er hofft auf die Eigenverantwortung der Unternehmen und wartet auf multilaterale Abkommen. Dabei ist die Schweiz nicht nur ein wichtiger Verbraucher solcher Rohstoffe, sondern gilt mit den vielen hier ansässigen Bergbau- und Handelskonzernen als eigentliche Nabe im weltweiten Rohstoffgeschäft.
Der Bundesrat hat die Chance verpasst, hier seinen Beitrag zu leisten. Das Versäumnis geht heute zu Lasten der Menschen im Süden – und droht morgen wie in anderen Fällen den guten Ruf der Schweiz zu beeinträchtigen. Da genügt auch nicht, wie der Bundesrat im Bericht empfiehlt, „zusätzlich Massnahmen zu treffen, um die Kommunikation über das Engagement der Schweiz zur Wahrung der Integrität und Wettbewerbsfähigkeit des Rohstoffsektors zu stärken“.
Dabei darf die Stimme der Menschen auf dem Land nicht vergessen gehen: Fastenopfer, Brot für alle und ihre Partnerorganisationen im Süden sehen deren Nöte der Menschen im Süden: Studien in der Demokratischen Republik Kongo zeigen, dass die Tätigkeiten, an denen Glencore beteiligt ist, zu gravierenden Umweltschäden führen. Auch die Arbeitsbedingungen in den Glencore-Minen entsprechen nicht den gesetzlichen Anforderungen: Lokale Angestellte werden gegenüber ausländischem Personal diskriminiert, missbräuchliche Kündigungen ausgesprochen und Überstunden bleiben unbezahlt.
Auch der Anbau von Zuckerrohr zur Gewinnung von Agrotreibstoff in Sierra Leone durch die Genfer Addax Bioenergy zeitigt negative Folgen, obwohl die Firma in vielen Bereichen sorgfältig arbeitet. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern werden dennoch von ihren Feldern abgeschnitten und verlieren die Ernährungssouveränität, versprochene Arbeitsplätze fehlen und der Wasserbedarf der Plantagen droht während der trockenen Sommer zu Wassermangel zu führen.